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Die unterschätzte Gefahr der Finanzrepression

17. Januar 2019 | Digitale Vermögensverwaltung

In unruhigen Zeiten suchen Anleger nach Sicherheit für ihr Vermögen. Doch was bedeutet schon sicher? In einer Welt, die sich massiv verschuldet, geopolitische Spannungen zunehmen und eine Digitalisierung der industriellen Produktion stattfindet, sollte ein Investor hinterfragen, welche sicher geglaubte Veranlagungen auch tatsächlichen Schutz und Mehrwert bieten.

 

Die globale Kreditlast beläuft sich mittlerweile auf 234 Billionen USD (Stand Oktober 2018).

In nur 20 Jahren verdreifachten sich die Schulden der Welt. Lagen im gleichen Zeitraum 10.000 EUR unberührt auf Ihrem Konto, können Sie sich heute damit nur noch 50-60% im Vergleich zu damals kaufen.  Denn die Produkte sind teurer geworden – das Geld also weniger Wert. Die Inflation hat zugeschlagen. In diesem Beispiel ca. 3% pro Jahr.

Die Inflation ist das leiseste Mittel der Staaten, ihre Verschuldung zu reduzieren. Daneben bleiben Alternativen wie ein Staatsbankrott, eine Enteignung oder Sondersteuern. Es sei denn, ein Staat schafft es zu sparen. Das wäre die vernünftigste Vorgehensweise, aber sicher kein Mittel, die nächsten Wahlen zu gewinnen. Ein schleichendes, von der breiten Öffentlichkeit kaum bemerkbares Mittel, ist die Finanzrepression. Diese entsteht, wenn die Realzinsen negativ sind. Erhalten Sie beispielsweise 3% Zinsen auf Ihr Geld, während die Inflation jedoch 5% beträgt, liegen die realen Zinsen bei -2%.

Das bewirkt eine Umverteilung vom Sparer zum Schuldner, enteignet Eigentümer von Geldvermögen und hilft den Staat zu entschulden. Investoren müssen sich in der heutigen Zeit vor allem vor der Finanzrepression schützen.

Nachfolgende Grafik zeigt, wie stark die Notenbanken ihre Bilanzen ausgeweitet haben und das Zinsniveau künstlich tief halten.

Hierzu sollte man wissen, dass es die USA durch Finanzrepression nach dem zweiten Weltkrieg geschafft haben, sich zu entschulden. Die Staatsverschuldung der USA fiel durch die Finanzrepression von 1945 bis 1955 um knapp die Hälfte – um diese Hälfte wurden auf der anderen Seite die Sparer enteignet.

Auch die Bundesbank veröffentlichte hierzu:

„In den vergangenen Jahrzehnten waren negative Realzinsen sogar eher die Regel als die Ausnahme. Bereits vor der Finanzkrise, nämlich in den 1970er Jahren, Anfang der 1990er Jahre sowie in den 2000er Jahren, erhielten Bankkunden insbesondere auf ihre Spareinlagen keine inflationsausgleichende Verzinsung. Diese Phasen realer negativer Verzinsung überwogen historisch sogar …“

Derzeit findet in Europa erneut eine Enteignung der Sparer durch die Finanzrepression statt. Die globale Niedrigzinspolitik der Notenbanken und die grossangelegten Kaufprogramme von Staatsanleihen, ist nichts anderes als eine gewaltige globale Vermögensumverteilung. Das Ergebnis ist dasselbe als würden die Staaten eine Vermögenssteuer auf Sparguthaben einführen. Die aktuell stattfindende Variante der Enteignung ist aber deutlich eleganter, bringt die Menschen nicht auf die Strassen und kostet die Politiker nicht deren Ämter. Verlierer sind die Besitzer von Geldvermögen wie Sparbüchern, Kontoguthaben, Tages- und Festgeldkonten.

Negative Realzinsen führen zu einem Vermögensverlust für Sparer, die in Tagesgeldern, Sparbüchern oder Bundesanleihen investiert sind. Auch wenn der Sparer die Enteignung nicht unmittelbar sieht – durch die versteckte Geldentwertung kommt es zu einem Kaufkraft-Verlust. Zwar mögen nach einem Jahr die 10.000 EUR auf dem Sparbuch noch 10.000 EUR sein aber in einem Jahr bekomme ich nicht mehr denselben Gegenwert wie heute dafür. Negative Realzinsen wirken sich auf der anderen Seite preistreibend auf Sachwertinvestitionen wie Immobilien oder Aktien aus (Produkte werden teurer).

Sachwert-Investments sind Veranlagungen bei denen der Investor einen realen Gegenwert erwirbt. Geldwerte basieren dagegen meist auf einem Versprechen. Zu den Sachwerten zählen unter anderem Immobilien, Edelmetalle und auch Aktien.

Was ist eine Immobilie real wert? Eine Immobilie hat einen Materialwert, der sich aus allen verbauten Elementen ergibt, den Wert des Grundstückes auf dem die Immobilie steht und einen Ertragswert, sofern die Immobilie vermietet wird. Bei einer Aktie, also einer Beteiligung an einem Unternehmen ist es ähnlich. Wobei bei einer Aktie die Kombination aus Sach- und Ertragswert den eigentlichen realen Wert ausmacht. Der Ertragswert ist hier deutlich wichtiger als bei der vermieteten Immobilie. Ein Unternehmen verfügt über Vermögenswerte wie Grundstücke und Immobilien, Maschinen, Patente und dergleichen. Vor allem, wenn es ein überlegenes Geschäftsmodell und hervorragende Manager vorweist, ergibt sich ein Ertragswert, der den Investor vor Inflation und finanzieller Repression schützen kann und darüber hinaus einen Vermögenszuwachs beschert.

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