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Einfach erklärt
Das High Water Mark Prinzip
Veröffentlicht am 25.01.2024
Das High Water Mark Prinzip ist ein Konzept aus der Finanzwelt, das bei den Gebührenstrukturen von Vermögensverwaltungen oder Fonds zur Anwendung kommen kann.
Wir erklären Ihnen den Grundgedanken hinter der High Water Mark, verraten die Vor- und Nachteile und zeigen anhand eines konkreten Beispiels auf, wie eine erfolgsabhängige Gebühr mit High Water Mark Prinzip berechnet wird.
In unserem Erklärvideo zeigen wir anhand unterschiedlicher Szenarien, wie die Performance Gebühr nach High Water Mark Prinzip berechnet wird.
High Water Mark als Sicherheitsnetz für Investoren
Das High Water Mark Prinzip ist ein Konzept im Finanzwesen, das sicherstellt, dass Fondsmanager oder Vermögensverwalter eine Erfolgsgebühr nur für neue Gewinne berechnen.
Stellen Sie sich das wie eine Wasserstandsmarke vor: Nur wenn der Fonds einen früheren Höchststand überschreitet, also die „Wassermarke“ steigt, werden Gebühren fällig.
Fällt die Performance unter diese Marke, ist die nächste Gebühr erst wieder fällig, wenn die High Water Mark wieder übertroffen wird. Dies schützt Investoren vor der Zahlung von Gebühren für volatile oder inkonsistente Performance und motiviert den Fondsmanager oder Vermögensverwalter, konstant gute Leistung zu erbringen, da er nur dann belohnt wird, wenn er tatsächlich Mehrwert für die Investoren schafft.
Ganz einfach ausgedrückt ist die High Water Mark also der höchste Wert, den Ihr Investment je erreicht hat.
Vorteile des High Water Mark Prinzips
Das High Water Mark Prinzip bietet Investoren mehrere Vorteile: Es schützt Sie vor der erneuten Berechnung von Performancegebühren für dieselbe Performance. Dieses Prinzip stellt sicher, dass Gebühren nur auf tatsächliche Gewinne und nicht auf den Ausgleich von Verlusten erhoben werden (mehr dazu im Beispiel).
Zusätzlich fördert es eine faire und leistungsorientierte Vergütungsstruktur zwischen dem Fondsmanager und den Anlegern, was zu einer stärkeren Ausrichtung der Interessen führt. Auch trägt es zur Transparenz bei, indem es eine klare Benchmark für die Berechnung der Performancegebühren setzt. Dadurch können Sie als Anleger die Kosten besser nachvollziehen und sicherstellen, dass nur für echte Wertsteigerungen gezahlt wird.
Insgesamt erhöht das High Water Mark Prinzip die Vertrauenswürdigkeit und Anreizkompatibilität in der Beziehung zwischen Investoren und Fondsmanagern.
Kritikpunkte und mögliche Risiken des High Water Mark Prinzips
Trotz seiner Fairness für Investoren gibt es auch Kritikpunkte am High Water Mark Prinzip.
Ein möglicher Kritikpunkt ist, dass Fondsmanager oder Vermögensverwalter ein höheres Risiko eingehen könnten, um die High Water Mark zu überschreiten und so ihre Gebühren zu maximieren. Dies könnte zu einer nicht im Interesse der Anleger liegenden Risikoerhöhung führen.
Zudem besteht die Gefahr, dass Manager bei einem zu weit abgesunkenen Portfoliowert demotiviert werden könnten, da das Erreichen der High Water Mark unrealistisch erscheint.
Zu diesen Kritikpunkten soll hinzugefügt werden, dass Vermögensverwalter die vertraglich vereinbarten Anlagerichtlinien strengstens einhalten müssen. Somit ist es ihnen gesetzlich untersagt, ein unerlaubt hohes Risiko einzugehen.
Beispiel zur Berechnung der Performance Gebühr nach High Water Mark Prinzip
Bei Estably beträgt die Performance Gebühr nach dem High Water Mark Prinzip 10%.
2024:
Sie eröffnen ein Depot mit 50.000€.
Bis zum Jahresende vermehren wir Ihr Vermögen auf 55.000€.
Die Differenz von 5.000€ zwischen Einzahlung und Jahresende dient als Basis für die Berechnung der Performance Gebühr von 10%.
In diesem Fall beträgt die Gebühr 500€ (10% x 5.000€).
Ihre High Water Mark steht bei 55.000€
2025:
Das nächste Jahr verläuft etwas schlechter.
Der Wert Ihres Depots sinkt von 55.000€ bis zum Jahresende auf 52.000€.
In diesem Jahr verrechnen wir keine Performance Gebühr.
2026:
In diesem Jahr steigt Ihr Depot nach einer starken Erholung bis zum Jahresende auf einen Wert von 58.000€.
Auf die Erholung von 52.000€ auf 55.000€ (schraffierter Bereich im folgenden Bild) verrechnen wir aufgrund der gespeicherten High Water Mark keine Performance Gebühr.
Vermögensverwaltungen oder Fonds ohne High Water Mark würden auch auf diese Erholung eine Performance Gebühr verrechnen. Dies ist unserer Meinung nach gegenüber Anlegern nicht fair und setzt falsche Anreize, da es Portfolios belohnt, die starken Schwankungen unterliegen.
Dank der High Water Mark verrechnen wir deshalb nur auf den neu geschaffenen Mehrwert von 55.000€ bis 58.000€ die Performance Gebühr von 10%.
Sie beträgt in diesem Fall 300€ ((58.000€-55.000€) x 10%).
Die neue High Water Mark liegt nun bei 58.000€.
Hinweis: Bei Estably wird der Stand der High Water Mark immer zum Jahresende gemessen. Auch wenn in diesem Beispiel das Depot unterjährig den Stand von 58.000€ nach oben durchbrochen hätte, wäre die neue High Water Mark trotzdem bei 58.000€, da dies der Wert zum Jahresende ist.
Fazit: Das High Water Mark Prinzip als effektives Instrument zur Leistungsbewertung
Das High Water Mark Prinzip stellt sicher, dass Manager nur dann eine Erfolgsgebühr erhalten, wenn das investierte Kapital über den höchsten erreichten Wert, die sogenannte „High Water Mark“, hinauswächst.
Dies motiviert Fondsmanager und Vermögensverwalter, konstant gute Leistungen zu erbringen und schützt die Investoren vor der Zahlung von Gebühren für mittelmäßige Performance. Durch den Einsatz dieses Prinzips können Anleger ihre Gewinnchancen maximieren und gleichzeitig das Risiko von unnötigen Zusatzkosten minimieren.
In der Praxis hat sich das High Water Mark Prinzip als effektives Instrument etabliert, welches zur fairen und leistungsbezogenen Vergütung im Asset-Management führt.
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