Börsenwissen leicht gemacht

Trading Lexikon

Scalping

Hier im Trading-Wiki erhalten Sie wissenswerte Artikel rund um das Thema Börse. In diesem Artikel erfahren Sie alles zum Thema Scalping.

Inhalt

Was ist Scalping?

Scalping ist eine spezielle Handelsstrategie, bei der der Akteur versucht, Marktpositionen einzugehen, die er nur für eine kurze Zeitspanne hält. Scalping beschreibt die Methode des „Herausschneidens“ der kleinsten Marktprofite. Diese Marktprofite ergeben sich durch marginale Änderungen in den Kursbewegungen eines Assets. 

Ein Scalper benutzt technische Kursanalysen und behält die Nachrichten bezüglich des zu skalpierenden Vermögenswertes im Blick, um Aussagen darüber zu treffen können, in welche Richtung sich der Kurs sich binnen kürzester Zeit entwickeln wird. Ist das Zeichen zum Kauf bzw. zum Verkauf für den Scalper eindeutig, steigt er zu dem entsprechenden Kurs ein. Hierbei kauft oder leerverkauft er bspw. das Asset selbst oder ein Differenzkontrakt (CFD). 

Im Gegensatz zum Trading bzw. Day-Trading halten Anleger beim Scalping Käufe und Leerverkäufe des Marktes nur wenige Minuten bis Sekunden. Sie ziehen sich, nachdem sie einen kurzfristigen Profit erzielt haben, sehr schnell aus den jeweiligen Marktpositionen zurück. Prinzipiell ist es möglich, alle erdenklichen handelbaren Vermögenswerte zu skalpieren. Allerdings sind die Scalper aufgrund ihrer kurzfristigen Handelsdauer auf eine unverzügliche Orderausführung angewiesen. 

Da bereits kleinste Verzögerungen in der Ausführung der Handelsorder die Profitabilität des Scalps drastisch belasten können, handeln Scalper meistens in höchstliquiden Märkten wie dem Devisenmarkt.

Wie unterscheidet sich Scalping vom Day-Trading?

Die Hauptunterschiede zwischen dem Scalping und dem Trading bzw. Day-Trading bestehen in der Länge der gehaltenen Marktpositionen, der Häufigkeit eingegangener Trades, dem Handelsvolumen und der erwarteten Rendite je Trade. Ein Day-Trader schließt meistens höchstens 2-3 Trades pro Tag ab und hält diese mehrere Stunden bis zum Handelsschluss des Tage. Demgegenüber führen Scalper pro Tag 40-100 Trades durch, welche sie einige Sekunden oder auch ein paar Minuten im Maximum halten. 

Um die Profitabilität des Day-Tradings hochzuhalten, probieren Day-Trader ihre – im Vergleich zu Scalpern – wenigen Trades pro Tag nur bei hohen prognostizierten Renditen abzuschließen. Beim Scalping hingegen versuchen Marktteilnehmer Profite zu erwirtschaften, indem sie kleinere Marktbewegungen bzw. erwartete Profite ausnutzen und ein deutlich erhöhtes Trading-Volumen auf mehr Trades pro Tag platzieren, um somit auch von prozentual kleinen erwarteten Marktbewegungen zu profitieren. Um ein solches Trading-Volumen erreichen zu können, kommt meist Fremdkapital zum Einsatz, welches bspw. vom Broker bereitgestellt wird.

"Pump and Dump": Vor- und Nachteile 

Aufgrund der geringen Haltedauer der Trades sind die Kaufs- bzw. Verkaufspositionen der Scalper den Marktbewegungen nur kurzfristig ausgeliefert. So können die Scalper, nachdem sie ihren gewünschten Gewinn erzielt haben, den Markt schnell wieder verlassen, um kein zusätzliches Risiko einer Gegenbewegung einzugehen. 

Das eingesetzte Fremdkapital steigert zusätzlich die Eigenkapitalrendite und erhöht die Profitabilität durch den sogenannten Leverage-Effekt. Da der Scalper schon bei kleinsten Marktänderungen einen Trade platziert, kann er von mehr Faktoren, welche den Chart beeinflussen, profitieren als der Day-Trader. Dementsprechend ist es möglich, beim Scalping Profite aus Marktineffizienzen oder der Differenz zwischen Bid- und Ask-Preis zu erlangen.

Die eingegangenen Scalping-Positionen zielen also auf eine kleine prozentuale Veränderung des Kurses ab, um einen Gewinn zu erwirtschaften. Dementsprechend müssen die Einstiegs- und Ausstiegspunkte in bzw. aus dem Markt perfekt gewählt werden, da jegliche Verzögerung den Profit zerstören oder in einen Verlust umwandeln könnte. Hiernach besteht die Gefahr der Illiquidität des Assets, welche eine Verzögerung der Orderausführung mit sich führen würde.

Der Einsatz von Fremdkapital kann im gleichen Maße wie er die Gewinne profitabel hebelartig hochbewegt, auch die Verluste hebelartig runterbewegen. Dieses Risiko lässt sich jedoch durch Stop-Loss Limits des Brokers abmildern. Nichtsdestotrotz besteht ein letztes Risiko des Scalpings in der Konkurrenz der potenziellen Profite mit den durch die hohe Anzahl an Trades pro Tag einhergehenden Transaktionskosten. Bei der Bewertung der Profitabilität eines Scalpers gilt es, die Transaktionskosten sowie evtl. gezahlte Steuern auf die einzelnen Trades zu berücksichtigen.

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