Börsenwissen leicht gemacht

Trading Lexikon

STP Broker

Hier im Trading-Wiki erhalten Sie wissenswerte Artikel rund um das Thema Börse. In diesem Artikel erfahren Sie, was STP Broker sind.

Inhalt

Was ist ein STP Broker?

Viele Broker arbeiten nach dem STP (Straight Through Processing) Prinzip. Dies bedeutet, dass sie die Orders ihrer Kunden ohne einen Dealing Desk, Nacharbeiten oder Verzögerungen gegen Gebühren direkt an einen Bankenpool weiterleiten („straight trough“) und dort ausführen. STP-Broker halten keine eigenen Handelspositionen und haben insofern auch kein direktes finanzielles Interesse am Verlust ihrer Kunden. Aus diesem Grund werden sie von Anlegern gegenüber klassischen Marktmodellen wie beispielsweise Market Makern bevorzugt.

Manche Anbieter werben damit, ihren Kunden eine vollständig transparente Handelsumgebung ohne Interessenskonflikte zu bieten. Dies ist in der Praxis jedoch nicht immer der Fall. Anleger, die eine Investition über einen STP Broker in Betracht ziehen, sollten sich im Voraus daher ausreichend informieren und prüfen, wie seriös der Anbieter in Wirklichkeit ist.

STP Broker vs. Market Marker

Während STP Broker Orders an einen Liquiditätspool übermitteln, leiten Market Marker die Orders ihrer Kunden nicht an einen offiziellen Börsenplatz weiter. Sie arbeiten häufig mit einem eigenen Liquiditätspool und führen Market Maker Kauf- und Verkaufsorders der Kunden gegeneinander aus. Market Marker stellen also selbst die An- und Verkaufskurse für ihre Kunden. Gegenüber STP Brokern, die hauptsächlich durch Kommissionen und Spreads und unabhängig von dem Handelserfolg ihrer Kunden Gewinn erzielen, profitieren Market Marker demnach von deren Verlust.

Forex Trading über STP Broker: Mann beobachtet Kursverlauf einer Währung auf Smartphone und Display

Je nach Liquidität des Marktes kann der Market Marker Broker entscheiden, ob er eine Order annimmt oder ablehnt. Dies gibt ihm zwar mehr Kontrolle über den Handelsprozess, erhöht aber auch das Konfliktpotential mit den Kunden.

Ferner besteht das Risiko, dass Market Maker-Broker ihren Kunden ohne Vorankündigung weit auseinanderliegende Bid- und Ask-Preise stellen. Vor allem in volatilen Marktphasen kann sich dies negativ auf die Strategie des Kunden auswirken. Nicht selten nämlich stellen Market Maker Broker ihre Kurse so, um selbst Kapital aus dem Handel zu schlagen. Dies begünstigt mögliche Interessenskonflikte mit den Kunden.

STP Broker vs. ECN Broker

ECN-Broker unterscheiden sich von STP-Brokern (leiten die Orders ihrer Kunden direkt an einen Liquiditätspool weiter) und Market Markern (eigenes Dealing Desk, eigene Kursstellung) dadurch, dass sie Kundenorders über ein elektronisches Kommunikationsnetzwerk miteinander verknüpfen. Dies ermöglicht in der Regel sehr enge Spreads, transparente Gebühren, hohe Liquidität, direkten Zugang zum Interbankenmarkt und hohe Kostenersparnisse.

ECN-Broker sind üblicherweise sehr schnell bei der Auftragsausführung und werden von vielen Händlern bevorzugt, insbesondere von denen, die unkonventionelle Handelsstrategien wie Scalping und Arbitrage anwenden. 

Fazit

STP ist eines von drei Marktmodellen, mit dem Anleger Geld verdienen können. Es ist jedoch ausschließlich im FX-Handel relevant. Es gibt Unterschiede zwischen STP-Konten und ECN-Konten, wobei STP eine Mischung aus ECN- und Market-Maker-Modell darstellt. STP-Broker bieten sich für Händler an, die nicht mehr über einen Market-Maker handeln wollen und die Vorteile des Handels ohne Dealing Desk genießen möchten. Sie bieten in der Regel enge Spreads, transparente Gebührenberechnungen, hohe Liquidität und direkten Zugang zum Interbankenmarkt. STP-Broker eignen sich sowohl für Daytrader als auch für Positionshändler, die verschiedene Handelsstrategien anwenden möchten.

Relevante Verweise

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