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Markttechnik an der Börse: Bedeutung und Funktion
Hier im Trading-Wiki erhalten Sie wissenswerte Artikel rund um das Thema Börse. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Baisse.
Inhalt
Was bedeutet Markttechnik?
Die Markttechnik versucht die Frage zu beantworten, wo Bewegung entsteht. Als Grundlage gilt hier die Dow-Theorie von Charles Dow, welche er Ende des 19. Jahrhunderts im Wall Street Journal veröffentlichte. Ähnlich wie bei der technischen Analyse versucht man also mittels der Markttechnik Situationen im Chart zu erkennen, welche mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit die prognostizierte Richtung aufnehmen.
Dabei gilt es, sich bestmöglich in die Marktteilnehmer hineinzuversetzen und zu überlegen, wo die anderen Marktteilnehmer ihre Stopps haben oder wo sie gewillt sind, in den Markt einzusteigen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, wie Börsenkurse entstehen. Andernfalls ist schwierig, die Logik, die hinter den Bewegungen am Markt steckt, nachzuvollziehen.
Der Handel findet meist aus Kostengründen über einen Online Broker statt. Jede Handelsidee beinhaltet dabei ein Risiko-Money-Management und die Performance hängt stark von den Kosten des Handels ab.
Wo entsteht Bewegung?
Bewegung entsteht immer an markanten Punkten, an denen die Marktteilnehmer zum Handeln gezwungen sind. Die Frage, die sich nun stellt, ist, wo sich die Punkte im Chart befinden, wo die Marktteilnehmer aktiv werden.
Ein Beispiel für einen aufkommenden Handlungszwang sind die Stopps der Investoren. Jeder Marktteilnehmer hat eine bestimmte Strategie. Unabhängig von der Strategie sollte jedoch immer ein Stop-Loss-Ansatz gewählt werden, um größere Verluste zu begrenzen.
Jeder professionelle Händler nutzt solche Stopps, um das Risiko größerer Verluste zu umgehen. Aus diesem Grund wird schon bei Eröffnung der Position ein Stopp gesetzt. Dieser Stopp liegt meist an markanten Punkten im Chart, meist an bestimmten Hoch- oder Tiefpunkten. Wird ein solcher Punkt erreicht, kommt es zur Auslösung der Stoporder und Liquidierung der Position. Hierdurch wird die Order zur Market-Order und somit zum nächsten angebotenen Kurs ausgeführt. Wenn viele Investoren an einem bestimmten Punkt den Stopp platziert haben, dann kommt es zu zahlreichen Ausführungen von Orders.
Ein gutes Beispiel ist der Schweizer Franken Schock, welcher sich am 15.01.2015 ereignete. An diesem Tag hob die Schweizer Nationalbank die Kursbindung zum Euro auf. Da die meisten Trader ihren Stop kurz unter 1,20000 CHF gesetzt hatten, wurden genau an dieser massenweise Marketorders ausgeführt. Erst bei der Marke von 0,96513 CHF fingen sich die Kurse wieder, da Marktteilnehmer dort Gegenorders platziert hatten. An diesem Tag verloren einige Trader ihre Existenz, da in einigen Fällen noch eine Nachschusspflicht bestand.
Wir funktioniert der Handel mit Markttechnik?
Bei der Markttechnik handelt man mit dem nackten Chart. Es geht weder darum Chartformationen zu erkennen noch Indikatoren zu verwenden, da der nackte Chart bereits alle nötigen Informationen liefert. Einige markttechnisch orientierte Trader blenden noch das Volumen und/oder den gleitenden Durchschnitt ein.
Beides ist aber nicht unbedingt nötig. So lässt sich am Chart anhand von Candlesticks bereits das Volumen ablesen, wodurch auch der Marktdruck im Chart erkennbar ist. Die gleitenden Durchschnitte sind ebenfalls nicht nötig, da diese ja nur die Trendrichtung anhand der vergangenen Kurse widerspiegeln und sich dieser Trend bereits im Chart abzeichnet.
Da es aber viele Marktteilnehmer gibt, die den 200 Tage gleitenden Durchschnitt verwenden, kann es sinnvoll sein, diesen einzublenden, um das Marktsentiment einzufangen.
Was ist ein Trend?
Bei der Markttechnik ist der Trend das wichtigste Werkzeug. Es gibt zwei Arten von Trends: den Abwärtstrend und den Aufwärtstrend.
Bei einem Aufwärtstrend hat jeder Kursanstieg ein höheres Niveau als der vorherige und jede Korrektur des Trends ist auf einem höheren Niveau beendet als bei der vorherigen Korrektur. Anders ausgedrückt gibt es immer steigende Hochs und steigende Tiefs.
Im Gegensatz dazu hat bei einem Abwärtstrend jeder Kursrückgang ein niedrigeres Niveau als der vorherige und jede Korrektur des Trends ist auf einem niedrigeren Niveau beendet als bei der vorherigen Korrektur. Es gibt also immer fallende Hochs und fallende Tiefs.
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Wie definiert man Trendgrößen?
n jedem Chart kann man unterschiedliche Trendgrößen sehen, wobei meist nicht einmal in kleinere Zeiteinheiten gewechselt muss. Das ist auch eines der wichtigsten Details im Trading. Zeiteinheiten haben nichts mit Trendgrößen zu tun. Es ist nur so, dass einen kleiner Trend, der im Tageschart nicht so deutlich zu erkennen ist, im Stundenchart genauer angezeigt wird. Gemäß der Dow Theorie gibt es drei Trendgrößen: den großen, den mittleren und den kleinen Trend. Unter Umständen sind aber noch weitere Trendgrößen in einem Chart erkennbar.
In der folgenden Grafik haben wir die unterschiedlichen Trendgrößen im Tageschart von der Aktie EAT (Brinker International, Inc.) eingezeichnet.
Grafik: Trendgrößen nach Markttechnik (Dow Theorie)
Punktezählung nach Markttechnik
Bei der Markttechnik gibt es die sogenannte Punktzählung. Diese wollen wir im Folgenden anhand eines Aufwärtstrends erläutern.
Punkt 1 (P1): stellt den ersten Tiefpunkt dar, der am Beginn der ersten Bewegung steht.
Punkt 2 (P2): ist am Ende der ersten Bewegung
und Punkt 3 (P3): befindet sich am Ende der ersten Korrektur.
Nachdem der P3 definiert ist, fängt die Punktzählung wieder bei P2, also am nächsten Hochpunkt, an. Das heißt, dass beim Durchstoßen des letzten P2 ein neuer P2 entsteht. Somit geht es dann immer mit 2-3-2-3-2-3 usw. weiter. Nach dem ersten Hochkaufen über P2 entsteht der Aufwärtstrend, da wir dann die Bedingung von steigenden Hoch- und Tiefpunkten erfüllt haben.
Die nächste Grafik zeigt die Punktzählung anhand eines Abwärtstrends.
Grafik: Punktzählung nach Markttechnik
Wie handelt man erfolgreich mit Markttechnik?
Das markttechnisch orientierte Trading kombiniert immer zwei Trendgrößen. Die übergeordnete Trendgröße ist die Großwetterlage und die untergeordnete Trendgröße ist die Signallage.
Der Terminus „Großwetterlage“ bezeichnet die grobe Trendrichtung des Wertes. Hier kann der Trader sehen, ob er sich in der Bewegung oder in der Korrektur befindet. Um ein besseres Chancen-Risiko-Verhältnis zu erzielen, sollte man möglichst während der Korrekturphase einsteigen. In der Großwetterlage muss der Trader sehr genau sein. Diese sollte so sichtbar sein, dass möglichst viele Trader das gleiche erkennen. Unsaubere Großwetterlagen führen automatisch zu deutlich mehr Fehltrades als saubere.
Die Signallage bietet ein Indiz dafür, ob der Trend aus der Großwetterlage wieder fortgesetzt wird. Bei der Signallage kann man auch etwas unsaubere Situationen handeln, solange der große Trend noch intakt ist. Hier muss man also nicht so genau sein wie bei der Großwetterlage. Zudem gibt es verschiedene Einstiegsmöglichkeiten.
Bei der Markttechnik gibt es grundsätzlich 3 Handelsansätze (Trading-Setups).
1.) Einstieg in der Korrektur
Beim Einstieg in der Korrektur wartet der Trader, bis in der Signallage der übergeordnete Trend in Form eines ersten 1-2-3 bestätigt wird. Ist in der Signallage also ein erster untergeordneter Trend entstanden und hat die Korrektur eingesetzt, steigt der Trader ein. Hier ist zwischen dem gestaffelten Einstieg und dem pauschalen Einstieg zu unterscheiden. Beim gestaffelten Einstieg versucht man sich an unterschiedlichen Kursniveaus per Limit-Order in den Markt einzukaufen.
Hierdurch baut man die eigene Position nach und nach auf bis das gewünschte Volumen erreicht ist. Demgegenüber bezeichnet der pauschale Einstieg eine Strategie, bei der ein Anleger seine Position in einem Markt auf einmal eröffnet. Dies bedeutet, dass der Anleger alle seine verfügbaren Mittel auf einmal einsetzt, um in einen Markt einzusteigen. Beide Einstiegsvarianten haben ihre Vor- und Nachteile.
2.) Einstieg am P2
Beim P2 Einstieg wird in der Signallage direkt per Stop-Order die Position aufgebaut. Das heißt, dass sofort an der Stelle, wo in der Signallage ein Trend in Trendrichtung entsteht, die Position komplett aufgebaut und der Stop unter den letzten P3 gesetzt wird.
3.) unscharfer Einstieg
Der unscharfe Einstieg wird deshalb als unscharf bezeichnet, da der Trader hier nicht auf ein untergeordnetes Signal wartet. Dieser steigt in dem Fall in der Nähe vom P3 in der Großwetterlage ein. Um ein gutes Chancen-Risiko-Verhältnis zu haben, sollte man darauf achten, nahe der 100% Korrektur in den Markt zu kommen.
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