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Reparatur ungewollt eingebuchter Aktien
Hier bei Estably versuchen wir Ihnen Optionsstrategien nicht nur theoretisch zu vermitteln. Unsere praxisbezogenen Artikel stellen eine Hilfestellung dar, damit auch Sie mit Optionen profitabel Einkommen erzeugen können. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie ungewollt eingebuchte Aktien wieder los werden.
Inhalt
Ein Investor hat geschrieben, dass er in einer Aktie steckt, die noch viel weiter im Wert gefallen ist. Ursprünglich hatte er einen Put verkauft, der im Geld gelandet ist. Durch den Flash-Crash ist die Volatilität am Gesamt-Markt auch noch extrem angestiegen, was den Investor schlussendlich gelähmt hat. Die Optionspreise sind ins unermessliche gestiegen. Es ist nur verständlich, dass so etwas jemanden aus dem Konzept bringen kann, der/die noch nicht lange Optionen handelt.
Dennoch, jeder der Put-Optionen verkauft, kommt vielleicht irgendwann in den Genuss, Aktien eingebucht zu bekommen, wenn man nicht darauf achtet, dass dies nicht passiert. In diesem Artikel soll es darum gehen, dass es für alles eine Lösung gibt.
Der Investor verkaufte einen Put auf BASF-Aktien beim 94er Strike-Preis. Die Prämieneinnahme wurde mit 50 Euro verbucht. Die Aktien wurden also zu 94 Euro pro Stück eingebucht. Aktueller Kurs: 87 Euro pro Aktie.
Der Investor sagte, dass er von der Firma überzeugt sei, und dass er die Anteile, wenn es sein müsse, auch längerfristig halten würde. Dies ist schon einmal eine sehr positive Nachricht und der wichtigste Schritt in unserer Vorgehensweise. Dadurch wird uns ein immenser psychischer Druck genommen, und wir werden von unserem Unterbewusstsein nicht dazu gezwungen, die Position einfach zu schließen und den Verlust in Kauf zu nehmen.
Lösungsweg 1: Covered Calls
Der erste Lösungsweg wäre für uns, zu sehen, ob Covered Calls Sinn ergeben. Dazu 2 Gedanken:
- Unter dem Einstandspreis müssen wir aufpassen, dass uns die Calls nicht ausgeübt werden.
- Beim Einstandspreis bekommen wir so gut wie keine Prämie
Der 94er Call mit 5 Wochen Restlaufzeit bringt aktuell 17 Euro ein. Zu wenig für unseren Geschmack. Wir könnten unter dem Einstandspreis mit Calls arbeiten, dazu muss aber darauf geachtet werden, dass der Call nicht ausgeübt wird, wenn der Kurs über den Strike steigt.
Der 90er Call mit 5 Wochen Restlaufzeit bringt aktuell um die 90 Euro. Die Prämie halten wir für angemessen, und wir könnten uns dazu entscheiden, diese Option zu schreiben. Ziel wird es sein, immer wieder Prämien einzunehmen, und somit weiter Einkommen durch diese Aktien zu generieren. Steigt der Preis über den Call-Strike, wird nach oben gerollt. Die Prämie des neuen Calls sollte den Verlust wieder wett machen. Im Idealfall würden wir dann gleich auf den 94er Call oder höher rollen.
Für einen sinnvollen Covered Call beim Einstandspreis müssten wir das Laufzeitende also etwas weiter als gewöhnlich in die Zukunft verschieben. Dies wäre für uns aber auch kein Beinbruch. Solange wir mindestens beim 94er Strike bleiben möchten, würden wir uns ein Laufzeitende gegen Jahresende wählen.
Der 94er Covered Call bis 21ter Dezember bringt aktuell um die 250 Euro ein. Das bringt ca. 2,7 Prozent Rendite auf das eingesetzte Kapital von 9400 Euro. Könnte man machen, das ist uns aber auch zu wenig. Wenn der Durchschnittskurs soweit entfernt ist, tendieren wir aktuell zum nachfolgenden Lösungsansatz.
Lösungsweg 2: Stellen wir den ursprünglichen Zustand wieder her
Die zweite Lösung wäre den Ursprungszustand wieder herzustellen.
Was ist damit gemeint?
Wir könnten die Aktien zum aktuellen Preis ja verkaufen und den Verlust realisieren. Der aktuelle Preis befindet sich bei 87 Euro pro Stück. Wenn wir jetzt unsere 100 Anteile verkaufen, mache wir einen Verlust von 700 Euro, da wir den Durchschnittspreis bei 94 Euro pro Stück hatten. Was wir nicht vergessen dürfen, ist der anfängliche Gewinn des Puts von 50 Euro. Wir haben also nur 650 Euro Verlust gemacht.
Nun suchen wir uns einen Put-Strike in der Zukunft, der niedriger ist als unser ursprünglicher Durchschnittspreis. Gleichzeitig soll er so viel Prämie einbringen, dass der Verlust aus dem Aktienverkauf ausgeglichen wird.
- Ein 84er Put bis 21ter Dezember bringt aktuell 650 Euro ein. (Break-Even)
- Ein 86er Put bis 21ter Dezember bringt aktuell 758 Euro ein. (+108 Euro)
Wenn wir mit dem Kauf der Aktien von diesem Unternehmen zufrieden sind, könnten wir uns dafür entscheiden, 200 Anteile zu kaufen, wenn der Preis noch weiter sinkt.
- Ein 76er Put bis 21ter Dezember bringt aktuell 334 Euro ein. (668 Euro bei Verkauf von 2 Puts)
- Ein 78er Put bis 21ter Dezember bringt aktuell 400 Euro ein. (800 Euro bei Verkauf von 2 Puts)
- Ein 80er Put bis 21ter Dezember bringt aktuell 470 Euro ein. (940 Euro bei Verkauf von 2 Puts)
Wenn wir genug Cash auf der Seite hätten, würde wir uns für einen von den niedrigeren Strikes entscheiden und mit 2 Kontrakten hinein gehen. Da die Antwort aber für Menschen gedacht ist, die noch kein 6-stelliges Depot haben, würden wir uns in diesem Fall für den 86er Put entscheiden.
Warum?
Weil wir nicht nur Break-Even erreichen möchten, sondern auch etwas mehr an Einkommen erzielen möchten.
Was haben wir damit erreicht?
Unseres Erachtens haben wir mit dem zweiten Lösungsweg ein paar sehr gute und vor allem sehr wichtige Dinge erreicht: Wir haben unsere Prämie von anfangs 50 Euro auf 108 Euro erhöht. Gleichzeitig haben wir unseren Strike von 94 auf 86 reduziert.
Dies bedeutet, dass wir nun einen Kapitalbedarf von 8600 für diese Aktien benötigen, anstatt der ursprünglichen 9400. Unsere Margin-Anforderungen sinken damit natürlich auch. Das frei gewordene Kapital beziehungsweise die frei gewordene Margin kann mittlerweile wieder in anderen Basiswerten für uns arbeiten. Wir könnten das frei gewordene Kapital aber auch verwenden, wenn wir sehen, dass die Aktie wieder zu steigen beginnt. Wir könnten weitere Puts verkaufen (Short Put), oder wir kaufen mit einem kleinen Teil davon (zum Beispiel mit 108 Euro) Calls (Long Call) auf BASF. Wenn der Rebound der Aktie kommt, nehme wir somit einen kleinen Turbogewinn mit. Steigt die Aktie noch nicht richtig, haben wir eben die überschüssige Prämie in den Sand gesetzt. Auch egal, die anderen Vorteile bleiben bestehen.
Der geringere Strike-Preis ist momentan sogar unter dem aktuellen Aktienkurs. Eine Ausübung ist damit momentan komplett auszuschließen. Sollte die Aktie weiter fallen und wir werden hier ausgeübt, ist das auch kein Problem. Wir hatten diese 100 Anteile beim Preis von 94 schon. Werden wir hier ausgeübt haben wir die gleichen 100 Anteile zu einem viel geringeren Preis. Die Dividendenrendite ist bei diesem Preis höher und auf 3,5 Prozent pro Jahr angestiegen.
Gleichzeitig tun wir uns mit dem Verkauf von Covered Calls bei 86 erheblich leichter als beim 94er Strike. Ich muss hier auch nicht zwingend Calls verkaufen. Wenn ich vom Rebound ausgehe, und die Aktie besitze, könnte ich sie einfach behalten und warten, bis sie wieder auf 94 steigt. Dann verkaufe ich sie mit einem Kursgewinn von 8 Euro pro Stück. Oder ich schreibe oben weiter Calls und versuche diese Anteile auf diesem Weg loszuwerden.
Ist das nicht viel besser als einfach darauf zu warten, dass der Preis irgendwann wieder den Einstand erreicht?
Nur zwei Lösungen von vielen
Der Verkauf von Put-Optionen soll in jeder Marktphase möglich sein, und das ist er auch. Auch in einem Bärenmarkt lässt sich mit dem Verkauf von Put-Optionen richtig gutes Geld verdienen.
Die oben vorgestellten Lösungen sind nur zwei Varianten von sehr vielen. Nutzen Sie unsere Artikel, um den Optionshandel noch besser zu verstehen und zu beherrschen. Es lohnt sich, finanziell immer weiter zu lernen.
Wenn Sie mit der Zuteilung der Aktien zufrieden wären, ist der Verkauf von Put-Optionen eine der lukrativsten und zugleich langweiligsten Tätigkeiten, die es gibt. Die Auswahl der Aktien hat hier aber eine zentrale Bedeutung.
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